„Feuerwehr Recklinghausen muss zu jeder Zeit einsatzbereit sein!“

Ausschreibungskriterien für neue Feuerwehrfahrzeuge müssen angepasst werden
Diskussionen in Hinsicht auf geplante Anschaffungen der Stadtverwaltung gehören in der Kommunalpolitik zum Tagesgeschäft. Dieses Mal aber, geht es nicht darum zu klären, ob die Anschaffung unbedingt nötig sei: Dieses Mal könnte es zu erheblichen Gefahren kommen.
„Die Feuerwehr Recklinghausen muss zu jeder Zeit im vollen Umfang einsatzbereit sein! Alles andere ist inakzeptabel und grob fahrlässig“, sagt Ratsherr Heinz-Bernd Einck, dem sein Unmut in dieser Angelegenheit deutlich anzumerken ist. Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr, Feuerwehr und Tiefbau mahnt in Richtung Stadtverwaltung, dass die Anschaffung von Fahrzeugen in der sogenannten Euro-VI-Norm die Gefahr einer verminderten Einsatzfähigkeit mit sich bringt. „Die bei der Euro-VI-Norm angestrebte Schadstoffreduzierung ist gekoppelt an eine hohe Betriebstemperatur des Einsatzfahrzeuges. Diese Temperatur ist aber auf den kurzen Einsatzstrecken in unserem Einzugsgebiet unmöglich zu erreichen“, erörtert Einck.
Aber nicht nur das. Wird diese Betriebstemperatur nicht erreicht, muss das Reinigungsmodul manuell „ausgebrannt“ werden. Dies geschieht durch eine 45-minütige Laufzeit des Motors, bei doppelter Leerlaufdrehzahl - ein nicht gerade umweltschonendes Prozedere.
Fatal wird es allerdings dann, wenn die manuelle Reinigung nicht vollzogen wird: Der Motor fährt automatisch in einen Schutzmodus, bei dem lediglich 30 Prozent der Laufleistung freigegeben werden. „Eine ordentliche Inbetriebnahme des Fahrzeuges ist dann nicht mehr möglich. Die Geschwindigkeit würde gedrosselt und auch die Löschpumpen liefen nur auf Sparflamme. Nicht auszudenken, was für Folgen es haben könnte, wenn so etwas mitten im Einsatz passieren würde“, so Einck.
Ein berechtigter Einwand, den die Stadtverwaltung nicht gelten lassen will. Dabei wäre die Lösung des Problems so einfach. Würde die Ausschreibung die Euro-VI-Norm ausklammern, könnten solche Einsatzprobleme erst gar nicht entstehen.
Die Stadtverwaltung weist trotz der einleuchtenden Begründung der CDU-Fraktion jegliche Ausschreibungsänderungen zurück. Es müsse laut Fachbereichsleitung auch die strittige Euro-Norm berücksichtigt werden.
Frank Predek, Sachkundiger Bürger der CDU-Fraktion und hauptamtlicher Feuerwehrmann kann die Meinung der Verwaltung nicht teilen. „Eine gezielte Ausschreibung der Euro-V-Norm ist möglich, so handhaben es anderer Städte auch“ erläutert Predek, der bei der Herner Feuerwehr für die Beschaffung von Einsatzfahrzeugen zuständig ist.
Selbst das Verkehrsministerium sieht kein Hindernis bei der gezielten Ausschreibung der Euro-V-Norm. Zudem würden 10.000 Euro im Vergleich zur Anschaffung der Euro-VI-Norm-Fahrzeuge eingespart werden. Ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung in Anbetracht der leeren Stadtkasse eigentlich erleichtern müsste.
Für alle Entscheidungsträger muss eines im Vordergrund stehen: Die Feuerwehr muss zu jeder Zeit im vollen Umfang einsatzbereit sein!